Zu den Begriffen: produzieren und konsumieren

Auf den ersten Blick ist die Unterscheidung klar. Nur: Wird nicht auch beim Konsumieren etwas produziert?

„Ich produziere ein Produkt, das ich dann konsumiere und daraus einen Nutzen gewinne.“ – Produzieren ist das Herstellen und Vorbereiten eines Gutes, Kon­sumieren die Verwendung eines Gutes für einen Zweck. Wenn wir nun einen zweiten Blick werfen, dann stellen wir, dass eine Produktion auch konsumptive Elemente besitzt und der Konsum auch produktive. Um dieses Nebeneinander zu bezeichnen, wird manchmal der Begriff „Prosum“ verwendet. Wenn dieser Gedankengang fortgesetzt wird, könnte argumentiert werden, dass „produ­zieren“ und „konsumieren“ letztlich das Gleiche bezeichnen. Um hier Klarheit über die Verwendung der beiden Begriffe zu bekommen, dazu dient der vor­ liegende Beitrag.

Zunächst möchte ich einen Vorschlag zur Definition der beiden Begriffe unterbreiten:

produzieren
Bewusstes Herstellen eines Beitrags zur Bedürfnisbefriedigung.

konsumieren
Nutzen eines Produkts zur Bedürfnisbefriedigung

Produkt
Bewusst hergestellter Beitrag zur Bedürfnisbefriedigung.

produzieren i. e. S.:
Herstellen eines materiellen Produkts.

konsumieren i. e. S.:
Verzehren eines Produkts.

konsumieren i. w. S.:
Zum Konsumieren i. w. S. zählt auch das Nutzen von Gebrauchsgütern.

Produzieren und Konsumieren, beide Begriffe rücken das Produkt in den Vor­dergrund. Da die Begriffe „produzieren“ und „konsumieren“ ein Produkt in den Vorder­grund rücken, erscheint es zweckmäßig das Produkt jeweils auch zu nennen (beispielsweise: ein Unternehmen produziert ein Werkzeug, ein Mensch kon­sumiert einen Apfel.)

Ein Bedürfnis stellt zwar den Zweck dar, bleibt aber im Hintergrund. Sollen die Bedürfnisse in den Mittelpunkt gestellt werden, lässt sich allgemein von Bedürfnisbefriedigung sprechen, oder auf spezielle Bedürfnisse bezogen beispielsweise von Ausruhen, Sättigen, Austoben u. s. w.

Mit ein und derselben Tätigkeit kann etwas produziert und gleichzeitig etwas konsumiert werden. Wenn wir eine Tätigkeit als Produktion oder Konsum be­zeichnen, dann heben wir folglich den jeweiligen Aspekt dieser Tätigkeit her­vor.

Bezeichnung der Marktseiten
In der Makroökonomik wird zum Teil zwischen Produzenten und Konsumenten unterschieden, wobei mit Produzenten die Unternehmen und die Konsumen­ten die privaten Haushalte bezeichnet werden. Sie schreibt Unternehmen und privaten Haushalten bestimmte Rollen fest zu. In einem Modell, in dem die Un­ternehmen das Universalgut produzieren und die privaten Haushalte dieses Universalgut konsumieren, ist die Bezeichnung als Produzenten und Konsu­menten treffend. Im Sinne einer möglichen weiteren Ausdifferenzierung der Theorie erscheint mir diese Begriffsverwendung jedoch kontraproduktiv. Zur Bezeichnung der verschiedenen Marktseiten lässt sich das Begriffspaar Anbie­ter – private Nachfrager verwenden.
 
 

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