Konsum braucht Zeit

Eine ökonomische Aufgabenstellung für alle Menschen

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, auf eine Restriktion hinzuweisen, die im­mer gilt, und nach meinem Dafürhalten im ökonomischen Diskurs etwas zu weit in den Hintergrund ge­raten ist: die Zeit.

Der Konsum von Gütern beispielsweise braucht in vielen Fällen Zeit. Das wiederum bedeutet, dass es eine Sättigungsgrenze für Kon­sumgüter gibt. Diese Grenze kann nur aufgehoben werden mit Gütern, die kei­ne zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen.

Die Zeit­restriktion bildet zudem eine von der Gestaltung des Wirtschafts­systems unabhängige Aufgabe, eine knappe Ressource zu alloziieren. Die Zeit stellt jedermann und jedefrau vor ökonomische Aufgaben.

 

Literatur

Zur Berücksichtigung der Zeitrestriktion als Nebenbedingung der Allokationsentscheidung siehe Becker, G. S. (1965) und die Darstellung in Fehl, U./Oberender, P. (2004), S. 357ff. Auch bei Gossen, H. H. (1924/1854) finden sich Hinweise in dieser Richtung, etwa auf S. 12. In den Ausführungen wird deutlich, dass Aktivitäten, die weniger Zeit beanspruchen, interessanter werden, sobald die Zeitrestriktion nach oben hin bindet. Zum Zeitbedarf des Konsums siehe auch Paech, N. (2009). Zur Bedeutung der Zeitrestriktion für die Gesamtnachfrage siehe die Diskussion im Pdf zum Themenfeld 4 „Ausgangsmodell“, Modell AB1 im Abschnitt „7. Zum nutzenneutralen Einkommen (Sättigung)“.

Becker, G.S. (1965): A Theory of the Allacation of Time, in: The Economic Jour­nal, Jg. 75, 493–517.

Fehl, U./Oberender, P. (2004): Grundlagen der Mikroökonomie, 9. Aufl., Mün­chen.

Gossen, H.H. (1927): Entwicklung der Gesetze des menschlichen Verhaltens und der daraus folgenden Regeln für menschliches Handeln, 3. Aufl. (1. Aufl. 1854), Berlin.

Paech, N. (2009): Unternehmerische Nachhaltigkeit, Suffizienz und Zeitknapp­heit, in: Antoni­Komar, I. (Hg.): Neue Konzepte in der Ökonomik – Unternehmen zwischen Nachhaltigkeit, Kultur und Ethik, Marburg, S. 61­83.
 
 

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